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Land unter in Bördeland

23.05.2019

Heftiger Starkregen hat in einigen Ortschaften für Überschwemmungen gesorgt

Ein Unwetter sorgte in Eickendorf und Zens für vollgelaufene Keller. In Kleinmühlingen trat zudem der Dorfteich über das Ufer. Auch eine Schlammlawine soll es gegeben haben.

Von Jan Iven, Sebastian Rose und Matthias Strauß

 

Kleinmühlingen/Zens/Eickendorf l Es war ein kurzes, aber heftiges Unwetter, das über Teilen von Bördeland niedergegangen ist. In Eickendorf, Kleinmühlingen und Zens kam es am frühen Dienstagabend zu einem heftigem Starkregen. Einige Straßen und Keller wurden überflutet. Vor allem von den Feldern floss das Wasser in die Ortschaften und sorgte dort für einige überflutete Keller und Straßen.

Mehrere Feuerwehren von Bördeland wurden ab 17.47 Uhr alarmiert, darunter Biere, Großmühlingen, Kleinmühlingen/Zens und Eickendorf. „Wir haben daraufhin eine eigene Technische Einsatzleitung gebildete, um die Leitstelle in Staßfurt zu entlasten“, sagte der Einsatz- und stellvertretender Gemeindewehrleiter Kevin Ritter. In Zens mussten die Feuerwehrleute zunächst einen Graben abpumpen, der überzulaufen drohte. Das Wasser wurde in einen zweiten leeren Graben, die sogenannte Pferdeschwemme, geleitet. Von dort floss das Wasser koordiniert weiter in Richtung Kleinmühlingen, erläutert Kevin Ritter.

Denn auch in Kleinmühlingen sammelten sich die Wassermassen von den Feldern in einem Graben, bis der Dorfteich schließlich überlief. Der Inhalt ergoss sich über die Zenser Straße. Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, die Straße von Wasser und Schlamm zu befreien.

Auch in Eickendorf stand das Wasser auf der Straße und in einigen Kellern und musste von den Feuerwehrleuten abgepumpt werden. Eine der betroffenen Anwohner mit überflutetem Keller ist Christa Finger, die neben dem Dorfteich in Kleinmühlingen wohnt. „Erst hat es heftig geregnet. Dann habe ich ein merkwürdiges Gluckern gehört“, erzählte die 64-Jährige. Als die Friseurin schließlich im Keller nachschaute, lief dort das Abwasser aus der Toilette über. Das Wasser stand aber nicht so hoch, dass es von der Feuerwehr abgepumpte werden konnte. Christa Finger musste es daher mit einem Eimer abschöpfen und den Keller danach trocknen. „Es ist echt ärgerlich, dass das schon wieder passiert ist. 2013 stand das Wasser ja schon mal im Keller“, erklärte sie. Der Zenser Ortsbürgermeister Frank Ahrend (CDU) forderte unterdessen einen besseren Schutz gegen Überschwemmungen in Bördeland. Erneut habe es „eine Schlammlawine“ wie bereits in der Vergangenheit gegeben. „Die Dringlichkeit wurde deutlich“, sagte Frank Ahrend. Nach der Kommunalwahl solle daher ein Treffen zwischen allen beteiligten Gremien zu dem Thema einberufen werden.

Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich (SPD) machte sich vor Ort ein Bild von der Lage und lobte die Zusammenarbeit der Feuerwehren. Nimmich griff auch die teilweise geäußerte Kritik auf, wonach die Gräben nicht zum ersten Mal überlaufen. „Für normale Wetterlagen halten die Anlagen. Aber bei so einem besonderen Ereignis gibt es Probleme“, bestätigte er.

Seit Jahren werden im Rahmen des Flurbereinigungskonzeptes Pläne unter anderem für weitere Regenrückhaltebecken entwickelt. „Das ist aber ein sehr langer und bürokratischer Prozess“, sagte Bernd Nimmich. Denn dabei müssen die Vorstellungen von sämtlichen Landbesitzern berücksichtigt werden, die das Vorhaben letztendlich auch mitfinanzieren müssen. Das Thema soll heute auch noch einmal im Gemeinderat besprochen werden.

 

 

 

Bild zur Meldung: „Das war die reinste Katastrophe. Es hat innerhalb von 30 Minuten mehr als 32 Millimeter geregnet. Das Wasser kam dann vom Rübenacker“, erklärt Toni Helmut die Situation. Foto: Matthias Strauß