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Bördeland aktualisiert kommunalen Brandschutz

17.06.2017

Fortschreibung der sogenannten Risikoanalyse nach längerer Diskussion im Gemeinderat beschlossen Von Ulrich Meinhard Biere l Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplan. So wird ein Papier genannt, das Kommunen erarbeiten oder erarbeiten lassen, um den Stand hinsichtlich der Ausrüstung der Feuerwehren und der Gefahrenpotenziale darzustellen, die sich im jeweiligen kommunalen Bereich ergeben. Da nichts bleibt, wie es war, ändern sich auch diese Dinge mehr oder minder ständig. Also muss diese Risikoanalyse stetig aktualisiert werden. Das Innenministerium Sachsen-Anhalt hält einen Zeitraum von vier Jahren für angebracht, um dann immer wieder „fortzuschreiben“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Die bislang letzte Fortschreibung der Risikoanalyse in der Gemeinde Bördeland ist 2011 erfolgt. So wurde es also wieder einmal Zeit, den Ist-Zustand quasi abzulichten und Gefahren aufzuzeigen. Dafür hatte die Gemeinde ein Planungsbüro beauftragt, das über entsprechende Erfahrungen verfügt. Zudem arbeiteten die Ortswehrleiter sowie auch Ortsbürgermeister an dem Papier mit. Die Fachaufsicht des Salzlandkreises hat inzwischen bestätigt, dass das Papier beschlussfähig ist. Während der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstagabend kam die Beschlussvorlage auf den Tisch und eigentlich hätte davon ausgegangen werden können, dass sie ohne längere Diskussion abgesegnet wird. Die gab es dann aber doch - die längere Diskussion. Ordnungsamtsleiter Bernd Möhring wies eingangs zuerst einmal darauf hin, dass sich in Bördeland in den vergangenen Jahren sehr wohl Veränderungen der Gefahrenlage ergeben haben, ein Beispiel: der Bau und die Existenz eines der größten Rechenzentren in Biere. Wenn es hier einmal brennen sollte, müssen die Wehren wissen, wie sie reagieren sollen. Welslebens Ortsbürgermeister Steffen Kaden verwies, offensichtlich überraschend für alle Anwesenden, auf Gefährdungspotenziale, die er nicht im Papier wiederfindet, etwa die Lagerung von 2000 Tonnen Düngemittel auf einem Betriebsgelände in Welsleben. Er sagte sogar: „Ich arbeite eine Liste zu von allem, was fehlt.“ Gemeindewehrleiter Hans-Georg Fabian (er ist zugleich Gemeinderatsmitglied) sagte, dass seine Feuerwehr-Kollegen und er sich „Abende um die Ohren geschlagen haben“, um die Risikoanalyse möglichst wasserdicht zu erarbeiten. Für den Ortsbürgermeister von Zens, Frank Ahrend (CDU), ist die Fortschreibung allerdings nicht wasserdicht genug. Er bemängelte mit Nachdruck, dass im Papier eine mögliche „Schließung“ einer Ortsfeuerwehr nicht ausgeschlossen wird. Dazu muss gesagt werden, dass die Ortsfeuerwehr Zens derzeit ohne Wehrleiter ist und von der Ortsfeuerwehr Kleinmühlingen mit betreut wird. Eine Schließung ist also nicht undenkbar. Ahrend: „Wir waren uns im Gemeinderat aber bislang einig, dass es keine Schließungen geben wird.“ Allenfalls Kooperationen, wie im Zenser Fall. Er bestand darauf, das Wort „Schließung“ unbedingt aus dem Papier zu streichen, denn wenn ein Gedanke erst einmal in der Welt und dann auch noch formuliert ist in einm Bedarfsplan, könne daraus über kurz oder lang Realität werden. So die Befürchtung des Ortsbürgermeisters. „Es ist zwar von Schließung die Rede“, merkte Hans-Georg Fabian an, „im weiteren Verlauf des Textes wird sie aber ausgeschlossen“, hob er hervor. Auch Bernd Möhring sagte: „Wir wollen von einer Schließung keinen Gebrauch machen.“ Gemeinderatsmitglied Thoams Thamm (SPD) meinte: „Das Papier ist nicht beschlussreif.“ Er stellte den Antrag, den Tagesordnungspunkt von der Tagesordnung zu nehmen. Zog den Antrag dann aber wieder zurück. Er forderte, dass eine Ergänzung aufgenommen werde, nämlich, dass die Fortschreibung fortgeschrieben werden könne. Jederzeit. In den Augen von Gemeineratsmitglied Marco Schmoldt (SPD) ein „Blödsinn“. Schlussendlich ist die Vorlage bei zwei Enthaltungen angenommen worden.

 

Bild zur Meldung: FFw-Zens