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Sie gibt es noch an dieser Stelle - und auch nicht

04.10.2019

Heimaträtsel ist in dieser Runde eine schwierige Nuss, doch einer knackt sie

 

Zens l Die Heimaträtsel-Runde ist schwer gewesen. Sehr schwer. Es haben sich zwar einige Leser gemeldet, die sich sicher waren, des Rätsels Lösung zu kennen. Doch die richtige Antwort wusste nur einer: Dieter Knabe aus Zens. Ein Heimspiel sozusagen. „Es handelt sich um die Vorgängerkirche St. Stephan zu Zens. Die hiesige Kirche wurde im Jahre des 1894 erbaut. Die Grundsteinlegung geschah am 6. Juli mittags um 13 Uhr ohne jegliche Feierlichkeit. Sie ist auf der selben wieder erbaut worden, wo die alte gestanden hat, aber in schöner und größerer Form. Auf dem Foto ist der Großvater von Matthias Wiese zu sehen“, schreibt er in seiner Mail an die Redaktion.

Matthias Wiese ist es auch gewesen, der der Schönebecker Volksstimme dieses Foto zur Verfügung gestellt hat. Herzlichen Dank dafür.

Als Ortschronist hat er sich ausgiebig mit der Geschichte der Ortschaft Zens befasst. Im Auftrag der Heimatfreunde Zicken-Zens sind dazu mehrere Bände herausgegeben worden. Im Band II „Zens im 19. Jahrhundert – Zeit der Reife“ schreibt er auch über den Neubau der Zenser Kirche 1894/95. Dort ist zu lesen, dass bereits im Jahr 1881 geplant war, die bestehende Kirche durch einen Neubau im gotischen Stil zu ersetzen. „Dieses Projekt musste allerdings zunächst verschoben werden, da die fälligen erheblichen Straßenbaubeiträge für die Kreischaussee von Calbe nach Zens die gut gefüllte Gemeindekasse stark beansprucht hatten. Die Gemeinde wäre nicht mehr in der Lage gewesen, vier Fünftel der Kosten des Kirchenneubaus zu finanzieren“, heißt es in dem Kapitel zum Gotteshaus. Finanzielle Nöte, die aktueller denn je sind.

Der Neubau begann dann im Frühjahr 1894. „Wie schon im Jahre 1696 beim Bau des alten Kirchenschiffes praktiziert, war zunächst vorgesehen, die neue Kirche an der Ostseite des ursprünglichen Turms anzubauen. Beim Abbruch zeigte sich, dass die Bausubstanz des Turms an der Ostseite so mangelhaft war, dass er ebenfalls abgetragen werden musste“, steht weiter in der Chronik.

Grundsteinlegung war am 6. Juli 1894, Richtfest am 19. November des gleichen Jahres. Im 23 Meter hohen Turm gab es zwei Glocken, gefertigt in der Glockengießerei Gebrüder Ulrich in Apolda. Eine neue Orgel, führt Matthias Wiese weiter auf, wurde von der Firma Troch-Neuhaldensleben für 3000 Mark eingebaut. „Die prächtige Kanzel lieferte der Zimmermeister Becker aus Calbe. Schlossermeister Michelmann aus Förderstedt fertigte das auf dem Turm stehende eiserne Kreuz“, um nur einige der in der Chronik sehr ausführlich aufgeführten Gewerke zu nennen. Am 1. September 1895 dann die Einweihung, vor Ort war Generalsuperintendent Vieregge aus Magdeburg.

Den Biberticket-Gutschein hat sich in dieser Woche Dieter Knabe gesichert.

 

Bild zur Meldung: Eine schwierige Nuss, das Heimaträtsel in dieser Runde: Es handelt sich um den Vorgängerbau (links) von St. Stephan in Zens (rechts). Fotos: Leihgabe Matthias Wiese / Heike Liensdorf