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Das neue alte Feuerwehrauto

03.08.2019

Warum die Kleinmühlinger/Zenser Feuerwehr sich über ein gebrauchtes Fahrzeug freut

Neongelb auf knallrot. So sieht der Schriftzug „Feuerwehr“ auf dem neuen Feuerwehrfahrzeug von der Freiwilligen Feuerwehr Kleinmühlingen/Zens aus. Doch so neu ist das Auto gar nicht.

Von Sebastian Rose

 

Kleinmühlingen/Zens l Thomas Scheid hat gerade den Schriftzug in der Hand, als die Sonne ein wenig durch die dichte Wolkenwand lugt. Der Pretziener Werbeagenturist beklebt das Feuerwehrauto mit dem Schriftzug „FEUERWEHR“, direkt unter der großen Frontscheibe. „Die Buchstaben habe ich selbst angefertigt“, berichtet der Pretziener. Seit 13 Jahren ist er auf diesem Gebiet selbstständig. Und auch so manches Feuerwehrauto wurde von ihm schon beklebt. „Eigentlich werden die Fahrzeuge direkt mit Schriftzug schon gekauft, deswegen habe ich nicht so häufig derartige Aufträge“, erklärt Thomas Scheid. „Aber wenn ein Feuerwehrauto rundum-erneuert wird, dann kann das schon mal vorkommen.“

Jugendwart springt ein

Unter den wachsamen Augen des Kleinmühlinger/Zenser Jugendfeuerwehrwartes Maximilian Mützelburg wird nun langsam die restliche Klebefolie entfernt. Mützelburg springt ein, weil der eigentliche Orts- und gleichzeitig der Gemeindewehrleiter, Hans-Georg Fabian, sich im Urlaub befindet. „Wir alle sind froh, dass das neue Tanklöschfahrzeug (TLF) nun da ist“, versichert Mützelburg.

Doch so neu ist das Fahrzeug gar nicht. Schon seit dem Jahr 2002 ist das Feuerwehrauto auf dem Gebiet der Gemeinde Bördeland bei Einsätzen unterwegs. Maximilian Mützelburg klärt auf: „Vorher war das Tanklöschfahrzeug bei den Kameraden in Biere. Diese haben ein neues HLF 20 Fahrzeug bekommen, und wir konnten das alte übernehmen.“

Da das Feuerwehrauto aus Biere mit der Kennzeichnung TLF 16/25 noch in einem passablen Zustand war, erhielten die Kleinmühlinger und Zenser Kameraden ein neues Gefährt.

„Wir haben das TLF16/25 generalüberholen lassen, damit wir es auf unsere Bedürfnisse einrichten können“, erläutert Mützelburg weiter.

Neu sind zum Beispiel die Umfeldbeleuchtung und die LED-Beleuchtung im Innenraum des Autos. Zudem wurde in drei Wochen Arbeit das rote Gefährt von den Kameraden selbst umgebaut. „Jeden Tag von 18 bis 23 Uhr werkelten wir hier rum“, erklärt Mützelburg. Nun wurden die Einschubkisten verschraubt, der Inhalt neu sortiert und alles einsatzfest montiert. „Alles für die technische Hilfeleistung, Brandeinsätze sowie Flächenbrände passt nun in ein einziges Fahrzeug“, freut sich Mützelburg. „Endlich“, ergänzt Leonie Braun. Auch die Kameradin der Freiwilligen Feuerwehr Kleinmühlingen/Zens freut sich sichtlich über das neue Gefährt.

Bis zu neun Personen, einschließlich des Fahrers, passen ins Auto.

2500 Liter Löschwasser

Zudem passen nun 2500 Liter Wasser in den Tank des roten Gefährts. „Das sagt auch schon der Name ‘TLF 16/25‘ aus“, so Mützelburg weiter. Die 25 steht hierbei für die Kapazität des Tankes.

Der Feuerwehrmann freut sich besonders darüber, dass nun alles einsatzrelevante immer dabei ist und schnell bereit für den Einsatz ist. „Es ist nun mehr Technik schneller zur Verfügung“, fasst er zusammen.

Nun sind auch längere Leitern auf dem Dach des Feuerwehrautos angebracht. Die längste misst knapp 13 Meter Länge.

Der Fahrzeugbestand beträgt aber weiterhin zwei Fahrzeuge in Kleinmühlingen und eins in Zens. „Das ganz alte Feuerwehrauto wurde nach 38 Dienstjahren veräußert“, so Mützelburg. „Wahrscheinlich wird der neue Besitzer das Auto zu einem Campingmobil umbauen“, schätzt er.

Das Neue hingegen hat sogar schon seinen ersten Arbeitseinsatz mit Bravour gemeistert. „Bei dem Strohbrand am vergangenen Mittwoch waren wir auch ohne den Feuerwehr-Aufkleber an der Front schon mit dem für uns neuen Fahrzeug unterwegs“, erläutert er weiter.

Einen Wunsch hat der Jugendwart allerdings noch. „Das wir auch mit dem neuen TLF 16/25 immer heil nach Hause kommen.“

 

 

Bild zur Meldung: Thomas Scheid beklebt das neue Auto. Maximilian Mützelburg und Leonie Braun schauen gespannt zu. Foto: Sebastian Rose