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Heimatgeschichte

19.03.2019

Arbeiter siedeln um

Höherer Verdienst lockte Zenser an

 

Zens (jp) l Die Volksstimme stellt in der neuen Reihe die Heimatgeschichte der Ortschaft Zens vor, die von Dorfchronist Matthias Wiese in zwei Bänden zusammengetragen wurde. Heute geht es weiter mit dem Bergbau in Zens.

In den acht Tuchmacher- und Wollwarenfabriken in Calbe waren 1879 zehn Dampfmaschinen und elf Dampfkessel in Betrieb, die ebenfalls einen erheblichen Braunkohlebedarf generierten. Hinzu kamen noch 20 Brauereien und 10 Brennereien mit ebenfalls erheblichem Braunkohlebedarf.

Ein Teil der Braunkohleförderung wurde in acht Fabriken zu Kohlepresssteinen verarbeitet und in diesem Zustand zur häuslichen Feuerung benutzt. Der sich rasant entwickelnde Braunkohlenbergbau benötigte unter den damals vorherrschenden einfachen Arbeitsmitteln zahlreiche Arbeitskräfte. Sie und ihre Familien siedelten sich zumeist in Städten oder in Orten an, wo unmittelbar Bergbau betrieben wurde. Schon nach kurzer Zeit reichten die Unterbringungsmöglichkeiten dort nicht mehr aus, sodass sich um 1850 Bergleute auch in Zens ansiedelten.

Zenser, die bis dahin in der Landwirtschaft oder im dörflichen Handwerk beschäftigt waren, nahmen eine Arbeit im Bergbau auf, da man dort einen höheren Verdienst erreichen konnte als in der Landwirtschaft. Ein Bergarbeiter verdiente 1879 knapp 38 Prozent mehr als ein landwirtschaftlicher Arbeiter. Trotzdem reichte der Verdienst allein nicht aus, eine ganze Familie zu unterhalten. Sie mussten deshalb ein Stückchen Land erwerben und Ziegen halten. Erfahren Sie im nächsten Teil wie ein schweres Gewitter den Betrieb der Grube bedrohte.

 

Bild zur Meldung: Chronist Dr. Matthias Wiese