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Erste Hilfe für den Hund

22.10.2018

Eine Tierärzin zeigt beim DRK-Schönebeck, wie den Vierbeinern im Notfall geholfen werden kann 

Warum macht man eigentlich einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde? 

Die Hunde laufen viel draußen rum und haben daher häufig irgendwelche kleinen und große Verletzungen. Sie verletzen sich die Pfoten oder im schlimmsten Fall bleibt ein Angelhaken oder ein Tennisball im Maul stecken. Dann ist es gut, wenn die Besitzer schon mal über solche Situationen gesprochen haben und wissen, was sie tun sollen. 

Gibt es bei Hunden denn auch die stabile Seitenlage und Mund-zu-Mund-Beatmung? 

Theoretisch schon, aber in dem Kurs ging es weniger um Reanimation. Wichtig ist vor allem, dass sich die Besitzer bei alltäglichen Verletzung als Beginn der Rettungskette richtig verhalten und dann professionelle Hilfe organisieren. 

Was haben die Teilnehmer gelernt? 

Wichtig ist erst einmal die Erstversorgung des Hundes. Zunächst sollte das Tier beruhigt werden. Je ruhiger die Besitzer selbst ist, desto zutraulicher ist auch der Hund und lässt sich behandeln. Ich zeige, wie man einen Verband anlegt und den Puls an der Innenseite der Hinterbeine misst. Die Temperatur bei Hunden sollte bei 38 bis 39 Grad Celsius liegen. Bei höheren Temperaturen haben auch Hunde Fieber. Bei Verletzungen oder Erkrankungen sollte der Hund aber letztendlich immer einem Tierarzt vorgestellt werden. 

Welche Verletzungen müssen Sie in ihrer Praxis besonders oft behandeln?

Häufig verletzen sich die Tiere beim Rumstreunen an den Ohren. Das blutet sehr stark. Und was machen die Hunde dann? Sie schütteln ihren Kopf und verteilen das Blut dabei überall. Und heilen kann die Wunde dann auch nicht. Ich habe schon ganze Wochenende damit verbracht, meine Praxis vom Blut zu befreien. Auch im Auto ist im schlimmsten Fall überall Blut, wenn der Hund zum Tierarzt gebracht wird. 

Was können Hundebesitzer dann machen? 

Ich zeige ihnen, wie sie einen Verband um den Kopf des Tieres anlegen können. Dafür gibt es sterile und in Kochsalzlösung getränkte Binden. Dabei sollten die Ohren der Tiere angelegt und nicht hochgeklappt werden. Der Verband sieht bei den Hunden auch ganz putzig aus. 

Wie ist es denn zu dem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde gekommen? 

Ich wurde von Mitgliedern des DRK Schönebeck angesprochen, die ihre Hunde auch zu mir in die Praxis bringen. Ich habe so etwas zwar noch nicht gemacht, hatte aber Lust drauf. Zum einen wollte die DRK-Hundestaffel wissen, wie sie ihren Tieren in Einsatz im Notfall helfen kann. Allerdings wurde der Kurs auch für Nicht-Mitglieder und ihre Tiere geöffnet. Es hat viel Spaß gemacht und Menschen und Hunde haben sehr gut mitgearbeitet. 

 

Bild zur Meldung: Krankenschwester Julia Schenke (links) und Tierärztin Dr. Simone Hagemann zeigen an Rettungshund Pico, wie blutende Ohren bei den Vierbeinern verbunden werden. Beim Rumstreunern in der Natur verletzten sich die Tiere häufig an den Ohren. Foto: Jan Iven