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„Einer trägt den Namen meines Urgroßvaters“

20.04.2018

Petra Kieser hat zum Zenser Denkmal mit Gedenksteinen ganz persönliche Erinnerungen

Von Heike Liensdorf

 

Zens l Menschen versammeln sich auf einem Platz und schenken ihre Aufmerksamkeit einem Pfarrer, der an einem Denkmal spricht. – Wo ist das Bild aufgenommen worden? Warum haben sich die vielen Menschen dort treffen?

Um das Foto und die damit einhergehenden Fragen drehte es sich beim aktuellen Heimatfotorätsel der Volksstimme. Die Resonanz war groß – die Trefferquote aber gering. Nein, die Aufnahme ist einst nicht in Eggersdorf, Großmühlingen, Bad Salzelmen oder Plötzky entstanden.

Gesucht war: Zens. Genauer gesagt die Einweihung des Denkmals an der Bördestraße. „Am 2. und 3. Juli 1933 beging der Landwehr- und Kriegerverein Zens sein 50-jähriges Vereinsjubiläum im Rahmen der jährlichen Kriegervereinsfeier. Zu diesem Anlass sollte den Gefallenen des Ersten Weltkrieges ein Denkmal gesetzt werden. Um 15 Uhr traten die zwölf teilnehmenden Vereine an, um die Weihe des Denkmals durchzuführen“, zitiert Dieter Knabe aus der Chronik. Der Zenser hatte der Volksstimme auch das Foto zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!

Die Lösung wusste auch Petra Kieser aus Schönebeck. „Ich bin in Zens groß geworden, und mein Elternhaus steht genau dem Denkmal gegenüber. Das Bild könnte aus der Dachluke meines Elternhauses aufgenommen sein, so nah ist es“, schreibt sie in einem Brief an die Lokalredaktion. Zur Einweihung habe Pfarrer Dr. Heinemann gesprochen. „Mit Böllerschüssen wurde der Findling aus der Zenser Feldmark auf einem Denkmalsockel gebracht. Ringsherum um diesen Sockel liegen acht kleinere Findlinge mit Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Einer der Gedenksteine trägt den Namen meines Urgroßvaters, der am 5. Mai 1916 in Dubrowka gefallen ist“, so Petra Kieser weiter. „Später wurde auf Wunsch der Zenser und durch Sponsoren eine neue Gedenktafel mit Namen der Gefallenen vom Ersten und Zweiten Weltkrieg an diesem Stein angebracht. Hier wurde dann auch mein Opa, der im Zweiten Weltkrieg gefallen ist, bedacht.“

Den historischen Hintergrund des gezeigten Rätselbildes wusste auch Norbert Stein zu erklären. Ergänzend führte der Zenser in seiner Mail noch an: „Nach 1990 wurde an diesem Denkmal eine Tafel zu Ehren der gefallenden Zenser Soldaten aus beiden Weltkriegen angebracht. Noch heute wird zum Totensonntag dieser Platz genutzt, um an diese Zeiten zu Gedenken.“

Und Hartmut Schröder aus Eickendorf schreibt in seiner Mail: „Das Foto aus Zens wurde aufgenommen bei der Einweihung des Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Es befindet sich an der Kreuzung Ortseingang aus Richtung Eickendorf (Feldweg), Straße zum Wartenberg und Straße Richtung Ortsmitte. Auf der hinteren Seite befindet sich eine Tafel mit den Namen der Gefallenen aus Zens.“ Und der ehemalige Zenser verbindet damit so manche Erinnerung: „Als Kinder sind wir in den 1960er Jahren darauf herum geklettert. Im Haus im Hintergrund wohnte damals mein Onkel Herbert und rechts daneben Familie Schäfer.“ Hartmut Schröder vermutet, dass der Fotograf am Fenster des zweistöckigen Hauses stand. Dort habe damals Familie Hermann Sauerzweig gewohnt.“

Über einen Biberticket-Gutschein kann sich dieses Mal Petra Kieser freuen. Der Gewinn liegt zur Abholung in der Redaktion, Wilhelm-Hellge-Straße 71 in Schönebeck, montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr.

 

Bild zur Meldung: Das Areal mit dem Denkmal heute, auf der Hinterseite ist die Tafel mit den Namen der in den beiden Weltkriegen Gefallenen aus Zens.Foto: Heike Liensdorf