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Junge entfachte beim Eier einsammeln einen riesigen Brand

01.07.2017

Im Jahr 1927 ist die Freiwillige Feuerwehr Zens gegründet worden / Kleiner Ausflug in die Geschichte

Von Anna Hidding

Zens l Es war im Jahr 1971. In Zens lebte ein Mann in einem ehemaligen Gurkenlager. Er hatte sich vermutlich nichts dabei gedacht, als er sein Kind darum bat, die Hühnereier in der alten Scheune einzusammeln. Damit es nicht zu dunkel war für den Jungen, gab der Mann ihm eine Kerze. Ein fataler Entschluss. Denn in der Scheune lagerten viele Strohballen. Auf einem stellte der Junge die Kerze ab. Die fiel um und entfachte einen riesigen Brand.

„Der alte Mann hatte es gut gemeint“, sagt Udo Lorenz. Da ist sich der Leiter der Alterskameraden in Zens sicher. Trotzdem wurde dieser Brand zu einem der vielen Einsätze, auf die die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr in ihrer mittlerweile 90-jährigen Geschichte zurück blicken. Udo Lorenz hat sie alle fein-säuberlich in seiner Einsatzliste notiert. Ganz ohne Gedankenstütze erinnern sich die ehrenamtlichen Feuerwehrmänner aber wohl an das schwere Hochwasser im Jahr 2013. Steffen Tscharntke, Mitglied der freiwilligen Feuerwehr in Zens, erzählt: „Wir mussten Sporthallen evakuieren, Sandsäcke verteilen und einfach überall hin, wo etwas los war.“ Weder die schwere Arbeit, noch die Tatsache, dass auch die eigenen Keller der beiden Männer mit Wasser vollliefen, konnten sie davon abhalten, zu helfen. Der Dank dafür sei der unbeschreibliche Zusammenhalt in der gesamten Gruppe. „Das schweißt zusammen“, sagt der 33-Jährige. Und es klingt so, als sei es fast schon eine Selbstverständlichkeit für ihn, ehrenamtlich mit anzupacken. Der Grund: „Wenn sich jeder auf jeden verlassen kann, dann ist auf alle Verlass“, findet Steffen Tscharntke.

Vielleicht war das auch ein Grund für die Gründung der Feuerwehr im Jahr 1927, in der Schmiede in Zens. Damals gehörte sie noch zu Eickendorf und nannte sich: „Freiwillige Feuerwehr Eickendorf, Löschzug Zens.“ Bereits im Jahr 1928 trennten sich aber die Wege der beiden Gemeinden. So wurde Zens zu einer eigenständigen Wehr.

Heute gehört diese Wehr zur Feuerwehr Bördeland, die aus sieben Ortswehren besteht. Der Unterschied: Früher wurden die Brände noch auf eine sehr „sporadische“ Art gelöscht, nämlich mit einer von Pferden gezogenen Handdruckspritze aus dem Jahr 1870. Diese konnte aber schon Anfang der 1930er Jahre von einem moderneren Modell überholt werden. Dieses Gefährt gab knapp 40 Jahre später den Geist auf. Es konnte den holprigen Straßen nicht mehr standhalten und verlor auf der Fahrt vom Schlötenteich nach Zens ein Rad. Mit der Anschaffung der neuen Pumpe ergab sich gleich das nächste Hindernis: Der Geräteschuppen wurde zu klein. Aber auch davon ließen sich die ehrenamtlichen Feuerwehrmänner nicht unterkriegen. Sie bauten kurzerhand eine alte Lehmscheune aus. Die existiert noch heute und wird mittlerweile als Abstellort für die alte Technik genutzt.

Ein Höhepunkt folgte im Jahr 2003, als durch Fördermittel ein altes Wohnhaus umgebaut wurde und eine Fahrzeughalle für die Technik neu errichtet werden konnten. Darin befinden sich noch heute die Schulungs- und Umkleideräume der freiwilligen Feuerwehr. Dort sitzen die Kameraden dann, arbeiten, oder warten auf ihren nächsten Einsatz. Und wenn sie dazu gerufen werden, geben sie wieder volle „Manpower“, wie Steffen Tscharntke bestätigt.

 

Bild zur Meldung: Udo Lorenz (links) und Steffen Tscharnke blicken zurück auf die spannende 90-jährige Geschichte der freiwilligen Feuerwehr der Ortschaft Zens